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Dr. Friedrich Kapp ist diesjähriger Preisträger des Forschungspreises

Der Freiburger Arzt und Forscher Dr. Friedrich Kapp erhält den vom Förderverein für Krebskranke Kinder e.V. Freiburg verliehenen Forscherpreis für seine Arbeiten zum Verhalten von Stammzellen. Alle zwei Jahre werden Wissenschaftlerrinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße auf dem Gebiet der Krebsforschung verdient gemacht haben.
Dr. Friedrich Kapp ist diesjähriger Preisträger des Forschungspreises

Dr. Friedrich Kapp

Bei Menschen und anderen Säugetieren befinden sich Blutstammzellen im Knochenmark, während sie bei Fischen im Nierenmark zu finden sind. In den späten 1970er Jahren stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass sich Blutzellen nur an bestimmten Orten des Körpers, sogenannten Stammzell-Nischen, bilden. In einer Studie, die im Fachmagazin Nature erschien, schildert Dr. Kapp gemeinsam mit anderen Forschern, dass unterschiedliche Schutzmechanismen gegen Sonnenstrahlung der Grund sein könnte, weshalb Blutstammzellen bei Fischen im Nierenmark gebildet werden. Die Idee für die Studie stammte aus einer eher zufälligen Beobachtung. Dr. Friedrich Kapp  war für einen Auslandsaufenthalt im Labor von Prof. Dr. Leonard Zon am Harvard Department of Stem Cell and Regenerative Biology, Boston Children’s Hospital, und erforschte bei Fischlarven die Entwicklung von Blutstammzellen. „Als ich versuchte, das Nierenmark der Fischlarven unter dem Mikroskop zu beobachten, fiel mir wiederholt auf, dass Pigmentzellen – sogenannte Melanozyten – über die Blutstammzellen einwandern und sie verdecken“, sagt Dr. Kapp. „Das hat mich anfangs eher behindert, war aber der Ausgangspunkt für unsere entscheidende Entdeckung. Ort und Anordnung der Melanozyten oberhalb der Stammzellen erinnerten uns an einen Sonnenschirm. Deshalb fragten wir uns, ob sie auch eine Schutzwirkung vor UV-Licht haben“, so der Mediziner weiter. Die Forscher vermuten inzwischen, dass die Knochen die Stammzellen besser vor starker und vor allem kontinuierlicher UV-Strahlung schützen als die Pigmentzellen. Das dürfte der Grund sein, weshalb die UV-empfindlichen Blutstammzellen bei allen landlebenden Tieren – und damit auch beim Menschen – in das Knochenmark eingewandert sind.

Stammzell-Nischen und ihre Eigenschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Transplantation von Blutstammzellen, die unter anderem zur Behandlung von Krebs- oder Immunkrankheiten eingesetzt werden. „Ein genaueres Verständnis der Abläufe in solchen Nischen könnte in Zukunft auch den Transplantationserfolg verbessern”, hofft Dr. Kapp.